HALBES MANIFEST

Prelude:

Der Film ist zweifellos das Ausdruckmittel der gegenwärtigen Zeit. Fernsehen bringt Bilder auf jede Netzhaut. Mit Super 8 und Camcopter begann die Demokratisierung des bewegten Bildes. Dennoch sieht diese Filme niemand weil sie in den Filmregalen nach einigen Vorführungen liegen bleiben. Der Lucidudismus stellt sich dagegen. Filme müssen Augen verschmutzen, denn nur sie zeigen die Tatsächlichkeit der Nichtigkeit des geordneten Lebens in der heutigen Gesellschaft. Die Schönheit der Technik überwindend. Die Perfektion des Handwerks hinter sich gelassen entfalten sich die Träume und Alpträume des alltäglichen Lebens.
Corpus
  1. Unsere Filme sind, wie jeder Film,  Wiederherstellungen von zusammenhangslosen und oft nicht erlebten Wirklichkeiten. Mit verkehrten Formen der Kommunikation werden Perspektiven in perspektivlose Filme gebracht: Nicht mit uns, wider den Holliwoodiansimus, gegen Godard, die Kunst im Film, gegen den Intellektualismus und gegen den Film als solchen drehen wir unsere Filme. Denn nicht  Talent oder der Mangel an Talent erzeugt Filme, sondern das Bedürfnis nach ihm.
  2. Unsere Filme wecken keine Wünsche, bilden keine Stars, erfüllen keine Bedürfnisse. Die Filme selbst sind Wünsche, Stars und Bedürfnisse der Unvollkommenheit. Die Filme sind kein Handwerk und sie sind keine Kunst. Die Filme geben dies nicht vor. Sie sind nicht für das Publikum gemacht, das Publikum für sie müßte erst gemacht werden.
  3. Wir sind keine Forschungsgruppen für visuelle Kunst. Wir verachten die Kunst und den Rummel der um sie gemacht wird. Es ist nicht authentisch sondern aus Wirkung und Intellektualismen gebaut. Wie Werbung im Fernseher - nur elitärer und im Schneckenhaus der Kunst. Wir verachten das Handwerk, die geplante Wirkung und die Ernsthaftigkeit des Films.
  4. Wir behaupten: Jeder mache seine Filme tausche sie aus und programmiere sein eigenes Fernsehprogramm aus eigenen Serien und Zusammenhangslosigkeiten. Denn
  5. der Film ist die Hygiene der heutigen Gesellschaft.
  6. Wir verpflichten uns dieser Hygiene. Täglich ein Film.
  7. Wir fordern einen täglichen Film. Von jedem. Für Jeden.

  8.  

     
     
     
     
     
     
     
     



     
     


HALF A MANIFESTO

Prelude:

Film has undoubtably become today's form of expression, as television sets ruthlessly project images onto every optic nerve each day. But the real democratisation of the moving image began when super 8 cameras and camcorders were introduced. No one sees these household movies because they are put away after one or two showings, occasionally reappearing at flea markets in the form of "found footage".  Yet precisely these films can defile the eyes, reveal the absurdity of life in today's society, and bridge the swamp of technology. Here, on the peripheries of craftsmanship, the dreams and nightmares of daily lives unfold.
Corpus
  1. Our films are, like all films,  restorations of incoherent and - often not experienced - realities. With the help of errant forms of communication, perspective can be brought into our lives. Films are created by neither talent nor craft, but rather out of a need for them.
  2. Our films do not express wishes, launch stars, or satisfy audiences. The films, themselves, are wishes, stars, and audiences, expressing a need for imperfection in our daily lives.
  3. We are no research laboratory for visual art, so often constructed out of effect and intellectualism.
  4. We maintain: Everone should make her own films and exchange them with others. Schedule her own tv-programming according to her own inconsistencies. Because
  5. film is the hygiene of present-day societey.
  6. We are committed to this hygiene, and
  7. We demand a daily film. Made by everyone. For everyone.

  8.  

     
     
     
     
     
     
     
     


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